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Ich möchte von Geschehnissen berichten, wie meine Freunde aus der Jugend und ich selbst sie innerhalb Westberlins tatsächlich erlebt haben. Tatsachen und Hintergründe, die von der Geschichte her bereits bekannt sind, aber bis zum heutigen Zeitpunkt auch noch gerne verschwiegen werden.

Ich glaube einfach, dass immer noch zu wenige über das, was tatsächlich geschehen ist, informiert sind, aber das ist verständlicher Weise immer der Fall, wenn man weit ab vom Geschehen lebt und selbst damit nicht konfrontiert wird. Das liegt in der Natur der Sache.

Auch uns in Westberlin haben die politischen Hintergründe damals kaum interessiert, da es uns ja gut ging aber wir bekamen sie eben mit.

 

Der Kommentar, „Die Leute sind wirklich alle "in die Falle hineingetapst". Man kann sich gar nicht vorstellen, was den Menschen angetan worden ist. Die Mauer ist wirklich noch in vielen Köpfen, besonders bei der älteren Generation.“

ist ja auch nicht falsch, denn inhaltlich stimmt es ja auch, passiert heute noch und das wird es immer wieder geben.

 

Wenn man von ehemaligen „Ossis“ hört, dass es ihnen damals besser ging, dann mag es für ihre damaligen Verhältnisse auch stimmen, da sie ja nichts anderes kannten.

Das Notwendigste, was sie brauchten, hatten sie ja auch, sie mussten nur ihr „Maul“ halten und die diktatorischen Machenschaften des Kommunismus ertragen.

 

Mit dem Stress, der durch die Wende auf die Ossis zukam, wurden sie nicht fertig. Jetzt mussten sie für ihr Geld arbeiten.

Das sie dabei von ihrem Staat total überwacht-, beschissen und betrogen wurden, war ihnen am Ende doch egal.

Dagegen wurde auch von westlicher Seite nichts getan. Wozu auch?

 

Der Ostblock mit den Russen im Rücken hätte auch vor einem Krieg um Berlin nicht zurückgeschreckt. Auch die drei Alliierten, die Westmächte, hätten sich davon nicht abhalten lassen, denn Berlin ist und bleibt das größte Sprungbrett zu allen Seiten-, nicht nur zur europäischen Union hin.

Auch finanziell konnte es für alle Beteiligten nicht besser gelaufen sein.

Wer redet da noch von einem Ost-/Westkonflikt, wenn man immer noch mit einer weiter zurückliegende Vergangenheitsbewältigung ablenken kann.

Ich möchte ganz besonders darauf hinweisen, dass wenn ich in meinem Manuskript immer von „Ossis“ spreche, ich nichts pauschalisieren möchte und in erster Linie nicht diejenigen meine, die in der Ostzone gelebt haben und auch dort noch wohnen, sondern insbesondere diejenigen, die mit ihrer Nase direkt vorn in der ersten Reihe waren.

Das sind immer noch ganz verschiedene Charaktere gewesen.

Ich meine ganz besonders diejenigen, von denen ich in meinem dritten Kapitel „Die Wende“ sprechen werde.